Haiger/ Wiesbaden. Das Haigerer Traditionsunternehmen Weiss Chemie + Technik konnte gestern die Fraktionsvorsitzenden der hessischen FDP-Landtagsfraktion, Wiebke Knell und Dr. Stefan Naas, in Begleitung des heimischen FDP-Landtagsabgeordneten Dr. Matthias Büger (Wetzlar) und Oliver Stirböck, parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, sowie einer Wirtschaftsdelegation am Hauptstandort in Haiger begrüßen. Geschäftsführer Christian Dölle und Prokurist Sven Ringsdorf informierten die Anwesenden, darunter auch der Erste Stadtrat der Stadt Haiger, Helmut Schneider (CDU), über die laufende Transformation und Internationalisierung der Unternehmensgruppe.
Die Weiss-Gruppe, ein führender Hersteller in den Bereichen „Kleben und Dichten“, „Sandwich- und Fassadentechnologie“ sowie „Reinigungslösungen“, betonte die Notwendigkeit von Bürokratieabbau und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren. „Investitionen müssen unkompliziert realisiert werden können, um den Standort Haiger zu sichern und weiter auszubauen. Es kann und darf nicht sein, dass wir in Deutschland unattraktivere Voraussetzungen vorfinden als im Ausland!“, so Geschäftsführer Dölle. Besonders im ländlichen Raum stelle auch die Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften eine Herausforderung dar. Dölle unterstrich die Wichtigkeit von Betreuungsmöglichkeiten und Mobilität, da der ÖPNV im Dill-Kreis keine ausreichende Alternative darstelle.
Mit Stolz verwies Dölle auf die starke Ausbildungstradition des Unternehmens. „Mit rund 20 Auszubildenden in spezialisierten Chemieberufen sichern wir nur einen Teil des künftigen Bedarfs. Die Landespolitik muss regionale Mittelständler unterstützen, um Infrastrukturnachteile auszugleichen“, forderte er. Die Weiss-Gruppe ist auf die Bauindustrie angewiesen, die sich derzeit in der stärksten Krise seit 20 Jahren befindet und dringend Wachstumsimpulse aus der Politik benötigt.
Sula Lockl, stellvertretende Geschäftsführerin des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) Hessen, in dem Christian Dölle seit Juni als Vorstandsmitglied aktiv ist, ergänzte das Bild der Branche mit einer konjunkturellen Betrachtung. Trotz leichter Erholung im 1. Halbjahr 2024 sei die Branche weiter stark unter Druck. Sinkende Investitionen im Inland zeigten sehr deutlich, dass die Rahmenbedingungen dringend verbessert werden müssten. Zuvorderst ginge es bei einer energieintensiven Branche um Energiekosten, jedoch seien Bürokratie und Steuerbelastungen ebenfalls Hemmschuhe für die Industrie. Sie forderte klare politische Maßnahmen, um diese Standortnachteile zu kompensieren.
„Die Weiss-Gruppe ist ein hervorragendes Beispiel dafür, welch leistungsstarke Unternehmen wir in Hessen haben. Solche Unternehmen brauchen die Unterstützung der Politik – nämlich dadurch, dass wir endlich die überbordende Bürokratie abbauen und Genehmigungsprozesse vereinfachen. Das ist für uns Freie Demokraten eine Aufgabe für die dringend erforderliche Wirtschaftswende“, erklären die Fraktionsvorsitzenden Wiebke Knell und Stefan Naas stellvertretend für die Besucherinnen und Besucher der FDP.
Die Weiss-Gruppe, die seit 1815 besteht, setzt auf Innovation und internationale Expansion, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Unternehmensbesuch der FDP-Delegation unterstrich die Bedeutung politischer Unterstützung für die mittelständische Wirtschaft in Hessen.