Zu einem Unternehmensbesuch bei der Weiss-Gruppe konnte Geschäftsführer Christian Dölle gestern den Stellv. Hessischen Ministerpräsidenten und Minister für Wirtschaft, Verkehr, Wohnen, Energie und ländlicher Raum, Kaweh Mansoori (SPD) am Hauptstandort in Haiger begrüßen.
Weiss steht für Spitzenleistungen in den Geschäftsbereichen „Kleben und Dichten“, „Sandwich- und Fassadentechnologie“ sowie „Reinigungslösungen“. In Europa zählt das Unternehmen zu den führenden Herstellern in den drei Segmenten, ist darüber hinaus aber weltweit tätig, wie beispielsweise in China oder in den USA.
Geschäftsführer Christian Dölle appellierte an den Wirtschaftsminister, sich für einen Abbau der Bürokratie auf allen Ebenen einzusetzen. Investitionen müssten unkompliziert realisiert werden können, um das Ziel der Standortsicherung und den Ausbau zum Innovationsstandort in Haiger leichter und schneller realisieren zu können.
Im ländlichen Raum stelle die Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften eine zunehmende Herausforderung dar. Insbesondere die Schaffung von Betreuungsmöglichkeiten und die Förderung der Mobilität waren zwei Ideen, die Dölle im Gespräch erwähnte. Hinsichtlich der Mobilität könne man sich im Dill-Kreis nicht auf den ÖPNV verlassen, sondern müsse weiterhin auf den individuellen Verkehr setzen.
Stolz zeigte sich Dölle mit Blick auf die starke Ausbildung im seit 1815 bestehenden Traditionsunternehmen, die Mansoori kennenlernen konnte. Mit rund 20 Auszubildenden, überwiegend in spezifizierten Chemie-Berufen, sichere man allerdings nur einen Teil des künftigen Bedarfs. Im Wettbewerb mit Ballungsräumen müsse die Landespolitik regionale Mittelständler unterstützen, v.a. um Infrastrukturnachteile auszugleichen (z.B. praktischen Ausbildungsteil in die Region bringen). Die zahlreichen positiven Aspekte der Region wie Lebensqualität, Sport- und Freizeitmöglichkeiten allein reichten nicht aus.
Die Industrie brauche kurzfristig starke Wachstumsimpulse, ergänzte Gregor Disson, Geschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) Hessen, der gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Sula Lockl die Forderungen des Verbands vorbrachte. Essenziell für die im globalen Wettbewerb stehende Branche seien vor allem auch die Energiepreise.
Christian Dölle informierte die Anwesenden, darunter auch der Landtagsabgeordnete Dr. Matthias Büger (FDP), Landrat Wolfgang Schuster (SPD) und Bürgermeister Mario Schramm (parteilos), über die laufende Transformation und Internationalisierung der Unternehmensgruppe und zeigte sich bestärkt über die bewusste Entscheidung des Investments in Forschung und Entwicklung, von der sich Kaweh Mansoori im Labor selbst überzeugen konnte.
Selbst überzeugen konnte sich der Stellvertretende Ministerpräsident auch von der Herstellung und Abfüllung der Klebstoffe. An der Abfüllanlage stellte der Minister unter Anleitung des Mitarbeiters und BR-Mitglieds Jan Spiller seinen eigenen Klebstoff her.
Kaweh Mansoori stellte seine Konjunkturmaßnahmen zur Belebung der hessischen Bauwirtschaft dar. Dabei verdeutlichte Christian Dölle die enge Verflechtung zwischen Chemie und Bauwirtschaft. Ein signifikanter Anteil der Produktpalette der Unternehmensgruppe fließe so beispielsweise direkt in den Bau.
Der Wirtschaftsminister versprach, sich für die Belange der Bauchemie einsetzen zu wollen und auf den entsprechenden Ebenen – Bund und Land – die gesammelten Impulse aufgreifen zu wollen: „Die Unternehmen in Hessen stehen vor einigen Herausforderungen. Wir setzen uns dafür ein, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Betriebe zukunfts- und wettbewerbsfähig zu halten. Es ist wichtig, dass wir dafür im direkten Austausch mit den Unternehmen stehen, um Bedarfe und aktuelle Entwicklungen zu erkennen. Ich freue mich, dass das Unternehmen Weiss hier bereits selbst einiges angestoßen hat und beispielsweise in die Ausbildung investiert.“